Mit Beiträgen von Ana Janevski und Jurij Meden
In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Filmmuseum und der Viennale
Shadow Citizens gibt im Rahmen einer Ausstellung Einblick in das radikale Filmschaffen und umfangreiche Werk von Želimir Žilnik (geb. 1942, lebt und arbeitet in Novi Sad, Serbien).
Seit seinen Anfängen in der lebendigen Amateurfilmszene, die sich in den 1960ern in Jugoslawien entwickelte, hat Žilnik über 50 Filme gedreht, darunter zahlreiche Spielfilme und Fernsehproduktionen, die oft der Gattung Dokumentardrama zuzurechnen sind. Seine Arbeiten fanden schnell internationale Anerkennung; für Frühe Werke gewann er 1969 auf der Berlinale den Goldenen Bären für den besten Langfilm.
Viele von Žilniks Filmen nahmen auf geradezu prophetische Weise reale Entwicklungen vorweg, etwa den Zerfall Jugoslawiens, den wirtschaftlichen Übergang vom Sozialismus zu einer neoliberalen Ordnung, die Beseitigung von Arbeitnehmerrechten und die umfassende Zersetzung gesellschaftlicher Strukturen in den Bereichen Arbeit und Migration. Der Titel der Ausstellung, Shadow Citizens, spiegelt Žilniks jahrzehntelanges Bemühen wider, die Aufmerksamkeit der Zuschauer*innen auf unsichtbare, unterdrückte, unterrepräsentierte und verzerrt dargestellte Mitglieder der Gesellschaft zu lenken.
Shadow Citizens gibt mit einer Auswahl von ikonischen Kurzfilme aus den Anfangsjahren seiner Karriere, Spielfilmen, Filmausschnitten und dokumentarischem Material Einblick in Žilniks gesamtes Œuvre und dessen kritische und öffentliche Rezeption im Laufe der Jahre. Auch selten gezeigte Filme und Materialien, wie der in Deutschland gedrehte Film Öffentliche Hinrichtung (1974) und die Fernsehreportage Gastarbeiter-Oper (1977) – Žilniks einziges Theaterstück – sind zu sehen.
Kurzfilme: Chronik der Landjugend im Winter (1967); Die Arbeitslosen (1968); Kleine Pioniere (1968); Der Studentenstreik (1969); Der schwarze Film (1971); Aufstand in Jazak (1973); Öffentliche Hinrichtung (1974); Ich weiß nicht, was soll es bedeuten (1975); Inventur − Metzstraße 11 (1975)
Spielfilme: Frühe Werke (1969); Paradies. Eine imperialistische Tragikomödie (1976); Schöne Frauen gehen durch die Stadt (1986); Marble Ass (1995); Eine Frau – ein Jahrhundert (2011)
Fernsehproduktionen: Die Komödie und Tragödie von Bora Joksimović (1977); Freiwillige (1979); Vera und Eržika (1981); Dragoljub und Bogdan: Elektrizität (1982); Das erste Trimester von Pavle Hromiš (1983); Brooklyn – Gusinje (1988); Schwarz und Weiß (1990)
Die Vorführzeiten der Spielfilme und Fernsehproduktionen finden Sie im Raumplan, der hier zum Download bereit steht.
Sie möchten sich die in der Ausstellung präsentierten Filme von Želimir Žilnik in Ruhe noch einmal anschauen? Kommen Sie wieder, so oft Sie möchten – Ihre Eintrittskarte bleibt während der gesamten Laufzeit der Ausstellung gültig.