Die Tagung widmet sich der Erforschung und Diskussion historischer und zeitgenössischer Fotokampagnen für die Kunstgeschichte und angrenzende Wissenschaften. Ziel ist es, methodologische und theoretische Ansätze zu erarbeiten, um den Umgang mit dieser besonderen Form der Bilderproduktion – auch im Hinblick auf ihre Repräsentation im digitalen Raum – zu reflektieren. Beinahe jedes Einzelbild eines Kunstwerks oder Denkmals, das sich in kunsthistorischen Bildarchiven befindet, geht auf eine mehr oder weniger organisierte Kampagne zurück. Diese Entstehungskontexte bleiben jedoch sowohl bei der Nutzung von Reproduktionen als auch im Archiv weitgehend unsichtbar. Daher betrachtet die Tagung die jeweiligen Voraussetzungen, die strategische Rolle von Kampagnen, analysiert ihre Wirkung auf Forschung, Lehre, Konservierung, Museen und kommerziellen Gebrauch und beleuchtet die politischen und ideologischen Implikationen dieser Praxis. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Fragen, wie Kampagnen Auswahlkriterien, Kanonbildung und Zugänglichkeit von Kunstwerken beeinflussen, welche technischen und organisatorischen Herausforderungen damit verbunden waren sowie sind, und mit welchen Bildern in der Zukunft Forschung gemacht wird.
In thematischen Sektionen werden historische Entwicklungen, interdisziplinäre Perspektiven und das Nachleben von Fotokampagnen in Archiven behandelt. Begleitet von einer Führung durch die Sammlungen der Photothek und einem abschließenden Expertengespräch fokussiert die Tagung auf die visuellen Prägungen und Bildkonventionen durch Fotokampagnen, die Verantwortung der kritischen Auseinandersetzung in bildwissenschaftlichen Forschungen sowie neue Zugänge durch die Digital Humanities. Dabei wird die Fotokampagne als zentraler Knotenpunkt für die Analyse kunsthistorischer Bildarchive positioniert.