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Städte im Umbruch

Ein Rückblick auf historische Diskurse, Planungsentscheide und Erhaltungsstrategien

„Die Stadt als Ganzes ist ‚Denkmal‘“, lautete eine Einschätzung der österreichischen Denkmalpflege im Jahr 1947, als die Leitlinien für den Wiederaufbau der Stadt Wien zur Diskussion standen und die Trümmerräumung noch nicht gänzlich abgeschlossen war. Während man den Wiederaufbau plante, erfolgten andererseits auch Maßnahmen der Erhaltung der Stadt, durch eine erste Auflistung möglicher „historischer Schutzgebiete“. Jahre bis Jahrzehnte später wurden als Reaktion auf den zunehmenden Verlust historischer Bausubstanz in vielen europäischen Städten erste Schutzinstrumente für die Erhaltung städtischer und dörflicher Ensembles etabliert.

Die Erhaltung des baulichen Erbes erfolgt nicht nur durch Pflege- und Konservierungsmaßnahmen und die Anwendung von Schutzinstrumenten, sondern wird durch unterschiedliche Handlungen evoziert und beeinflusst: Durch Erfassung, Dokumentation und denkmalpflegerische Wertzuschreibungen, durch die Entwicklung und Etablierung von Planungsinstrumenten, durch gesellschaftliche und fachliche Diskurse und nicht zuletzt durch den Einsatz von Bildmedien, durch Fotografie, Film, Karten und digitale Medien. Nicht selten erfolgen diese Abläufe als Reaktion auf rasante bauliche Veränderungen, durch gezielte Stadtumbauprozesse oder die Zerstörung durch Krieg und Naturkatastrophen. Die nachhaltige Wirkung dieser Phänomene auf die Entwicklung der Städte zeigt sich gerade im Rückblick auf historische Prozesse, etwa den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg.

Diese in Zusammenarbeit mit der Universität Bamberg (KDWT) und dem Forschungsverbund UrbanMetaMapping durchgeführte interdisziplinäre Tagung fragt: Welche gesellschaftlichen, planerischen und denkmalpflegerischen Phänomene begleiteten historische Transformationsprozesse von Städten und vor allem: (wie) wirkten sie zusammen? Welche Erkenntnisse lassen sich aus der Beobachtung historischer Prozesse ziehen und was lässt sich daraus für aktuelle Entwicklungen ableiten? Im Zentrum des Interesses stehen historische Bewertungs-, Selektions- und Planungsprozesse im Bestand und die Diskurse unterschiedlicher Akteur:innen – Personen, Institutionen oder Organisationen – die diese Prozesse begleiteten. Gefragt wird auch nach den Auswirkungen von Planungs- und Erhaltungsentscheidungen nicht nur auf das bauliche, sondern auch auf das soziale Gefüge der Stadt.

Einreichung:
Dieser Call for Papers richtet sich an Vertreter:innen historischer, kultur- und sozialwissenschaftlicher sowie ingenieurswissenschaftlicher Disziplinen deren Forschung Aspekte der Architektur- und Stadtgeschichte, Denkmalpflege oder des Städtebaus und der Stadtplanungsgeschichte bearbeitet.
Bitte senden Sie bis zum 1. Mai 2023 einen kurzen Abstract (max. 300 Wörter; deutsch/englisch) für einen 20-minütigen Vortrag (englisch) zusammen mit einer biographischen Notiz und Ihren Kontaktdaten (E-Mail, Telefon, Zugehörigkeit) an: birgit.knauer@tuwien.ac.at. Die Benachrichtigung über die Annahme erfolgt bis zum 22. Mai 2023.