Die globale Erinnerung an den Holocaust ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten tiefgreifenden Wandlungen unterlegen. Dies lässt sich nicht zuletzt an den Gedenkstätten für die Opfer der deutschen Massenverbrechen und deren Gestaltung ablesen. In der Exkursion besuchen wir die zentralen Orte des Holocaust in Polen: Die ehemaligen nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagerkomplexe Auschwitz und Lublin-Majdanek sowie die einstigen Standorte der Vernichtungszentren der sog. „Aktion Reinhardt“ (Belzec, Sobibor und Treblinka), wo während des Zweiten Weltkrieges die systematische Ermordung der Jüdinnen*Juden des Generalgouvernements im deutsch besetzten Polen stattfand. Die dortigen Gedenkstätten sind in den vergangenen Jahren vielfältigen Transformationen unterworfen gewesen.
Archäologische Forschungen und Befunde, aber auch eine raumfokussierte Geschichtswissenschaft („spatial turn“) spielen hierbei eine immer größere Rolle. Fragen nach den spezifischen räumlichen Strukturen der Verbrechensorte, materiellen Überresten oder der Lage von Massengräbern sind aber nicht nur für die wissenschaftliche Auseinandersetzung zentral. Sie sind auch Teile von Erinnerungsdiskursen, in deren Spannungsfeld der konservatorische, gestalterische und politische Umgang mit ehemaligen NS-Orten ausgehandelt wird. Diesem Spannungsfeld von Orten, Materialität und Erinnerung widmen wir uns auf unserer Reise, auf der wir einen speziellen Fokus auf die Entstehungsgeschichten der verschiedenen Gedenkstätten sowie auf materielle und räumliche Dimensionen von Erinnerung legen.