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Gerhard Garstenauer damals, heute – morgen?

Symposium, Salzburg, 17.–20. April 2024

Ausgangslage
Auf einer Liste der wichtigsten Architekten Österreichs rangiert Gerhard Garstenauer (1925–2016) zweifellos weit oben, zumindest was die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts anbelangt. Und auch wenn sein bauliches Schaffen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, auf Stadt und Land Salzburg begrenzt ist, wurde und wird seine Arbeit national wie international als herausragend anerkannt. Neben seiner Tätigkeit als Architekt, die zahlreiche Bauten im Bereich des Wohnens, der Industrie und des Tourismus, aber auch im Kontext von Alt und Neu umfasst, trat er immer wieder auch als Ideengeber und als Mann des klaren Worts in Erscheinung. Entsprechend zahlreich sind seine Publikationen, Texte und Briefe, in denen er sich zu architektonischen, städtebaulichen und raumordnerischen Belangen äußert. All dem wird die bisherige wissenschaftliche Würdigung kaum gerecht. Besondere Dringlichkeit erhält eine Auseinandersetzung jedoch gerade jetzt, weil Teile des umfangreichen Oeuvres bereits verände rt, dem Verfall preisgegeben oder gar abgebrochen wurden.

Ziele des Symposiums
2025 steht Gerhard Garstenauers 100. Geburtstag an – ein Jubiläum, das allein den Anlass für eine ausführliche Würdigung böte. Als dringlicher noch erweist sich dies mit Blick auf den zum Teil besorgniserregenden aktuellen Zustand seines baulichen Schaffens. Ein glücklicher Umstand ist hingegen, dass der umfangreiche Nachlass Garstenauers seit 2010 im Salzburg Museum zugänglich ist und dort aktuell digital erfasst und katalogisiert wird, sodass er einer fundierten wissenschaftlichen Auswertung zur Verfügung steht. Da diese Grundlagenarbeit bereits weit vorangeschritten ist, scheint nun der ideale Zeitpunkt für ein Symposium gekommen, um das Leben und Wirken dieses wegweisenden österreichischen Architekten fachlich zu diskutieren. So sollen während des Symposiums unter anderem die folgenden Fragestellungen von internationalen Expert:innen diskutiert und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden:
Was genau macht die Bedeutung Garstenauers im regionalen Kontext aus und wie lassen sich seine Arbeiten vor dem Hintergrund nationaler wie internationaler architekturgeschichtlicher Entwicklungen der Nachkriegsmoderne verorten? Welche Rolle spielte er aus wirtschafts- oder tourismusgeschichtlicher Perspektive? Wie betten sich seine Architekturen in Natur und Landschaft, aber auch in bestehende Ensembles ein – und wie setzen sie sich von ihnen ab, gerade in einem eher restriktiven Umfeld wie Salzburg? Welche Rolle spielen dabei ästhetische, technische, logistische oder auch designgeschichtliche Innovationen? Welche Rolle spielten Grafikdesign und Werbung? Welche von Garstenauers Ideen ließen sich umsetzen, welche nicht – und warum? Welcher Stellenwert kommt seiner individuellen Entwurfsmethodik, aber auch seinen Büropartnerschaften, seinen Mitarbeiter:innen oder Auftraggeber:innen zu? Wie sah seine Tätigkeit als Hochschullehrer und als Mitglied des Gestaltungsbeirats aus? Welc hem Architektentypus ist Garstenauer zuzuordnen – und wie spiegelt sich dies in seinen Arbeiten einerseits und seiner publizistischen Tätigkeit andererseits? Wie wurde er von der zeitgenössischen Kritik beurteilt und wie sehen wir ihn heute? Wie sollte man gegenwärtig mit seinen Bauten umgehen und wie zukünftig, etwa im Sinne des Erhalts, aber auch im Sinne des Weiterbauens?

Das Symposium zu Person und Werk von Gerhard Garstenauer soll Anregung und damit Auftakt für eine flächendeckende Aufarbeitung seines Nachlasses sein. Die Ergebnisse der Veranstaltung sollen in Form einer Buchpublikation öffentlich werden und zugleich die wissenschaftliche Grundlage für eine Ausstellung bilden, die für 2025 in Salzburg geplant ist.

Gesucht werden Vorschläge für Beiträge von max. 30 Minuten Länge. Bitte senden Sie einen Vortragstitel, ein Abstract (max. 350 Wörter) und eine Kurzbiografie (max. 150 Wörter) bis zum 12. Mai 2023 an garstenauer-symposium@plus.ac.at.