SOS Brutalismus – kaum eine Architektur ist derart vom Abriss bedroht wie die der Nachkriegsjahrzehnte. 2016 wurde etwa die Birmingham Central Library (1974) trotz jahrelanger Proteste abgerissen.
Auch in Österreich läuten für viele Bauten der 50er bis 80er-Jahre die Alarmglocken. Dabei fühlte sich gerade diese Bauepoche mit ihren zahlreichen Kulturzentren, Universitäten oder Schulen dem Dienst am Allgemeinwohl verpflichtet. Inwieweit spielt beim Denkmalschutz neben der architekturhistorischen Relevanz auch die kultur- und sozialpolitische Komponente eine Rolle? Diese und andere brisante Fragen diskutiert eine illustre Expertenrunde.
Der britische Architekt Owen Luder: „In den Sechzigern haben meine Bauten Preise bekommen, in den Siebzigern Zustimmung, in den Achtzigerjahren hat man sie infrage gestellt, in den Neunzigern fand man sie lächerlich. Und als es auf 2000 zuging, waren die, die ich am meisten mochte, schon abgerissen.“
Gäste:
Nott Caviezel, Prof. für Denkmalpflege und Bauen im Bestand, TU Wien
Caroline Jäger-Klein, Vorsitzende Icomos Österreich
Norbert Mayr, Aktionsgruppe „Bauten in Not“
Barbara Neubauer, Präsidentin BDA (angefragt)
Josef Weichenberger, Architekt
Moderation: Sonja Pisarik, Sammlung Az W