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Ortsgespräch Die romanischen Wandmalereien in der Johanneskapelle von Pürgg. Neue Wege der Restaurierung.

Präsentation der Ergebnisse des Konservierungs- und Forschungsprojekts in der Johanneskapelle in Pürgg (Steiermark)

Die romanischen Wandmalereien in der Johanneskapelle von Pürgg in der Steiermark stellen den bedeutendsten Bilderzyklus des 12. Jahrhunderts in Österreich dar. Ausgehend von einem Monitoring im Jahr 2011 wurde die gesamte Raumschale in einem mehrjährigen Konservierungs- und Forschungsprojekt des Bundesdenkmalamtes in Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien einer Konservierung und Restaurierung unterzogen. In einem stufenweise aufbauenden Prozess wurden alle Fragen der baulichen Umfeldbedingungen, der Klimaverhältnisse oder des mikrobiellen Befalls behandelt und schließlich richtete sich ein spannender Fokus des Projekts auf die Frage einer „Restaurierung der Restaurierung“.

Das überlieferte Erscheinungsbild der gemalten Raumausstattung war nämlich durch das Ergebnis einer „Entrestaurierung“ zwischen 1937 und 1948 geprägt, in welcher neben der strikten Ausrichtung auf die originale Substanz des 12. Jahrhunderts auch Fragen der Wahrnehmung und der Raumbildung eine Rolle spielten. Letztendlich zeigte und zeigt sich der romanische Bestand ja in einem fragmentierten Zustand. Das Konzept der aktuellen Restaurierung kann als eine Konkretisierung und als ein „Weiterschreiben“ der Restaurierziele von 1948 gelten, an denen die ästhetische Seite im Sinne einer Gesamtwirkung und Gesamterscheinung einen bemerkenswert hohen Anteil hatte. Mit Rücksicht auf Raum und Bilderzyklus folgt auch das aktuelle Konzept nicht der weithin üblichen Aufteilung zwischen originalem Malereibestand und einheitlich abgesetzter Fehlstellenbehandlung, sondern es verfolgt eine kontinuierliche, ästhetisch geschlossene Gesamtpräsentation. Die Objektbiographie als Erzählung des überlieferten Werks und als Faktor der Authentizität wird hierbei weiterhin mitgenommen. Die Entwicklung des Konzepts ist in besonderer Weise der Möglichkeit einer prozesshaften Arbeitsweise im Projekt zu verdanken.

Zur Präsentation der Ergebnisse des Konservierungs- und Forschungsprojekts veranstaltet das Bundesdenkmalamt in Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien und der Hochschule für Bildende Künste Dresden das Ortsgespräch in Pürgg am Freitag, den 16. September 2022.

Anmeldung unter arsenal@bda.gv.at bis spätestens 4. September 2022.